Nahe der Grenze zu Brasilien und auch nicht weit entfernt von Guyana befindet sich die Kleinstadt Santa Elena de Uairén im Venezuelanischen Bundesstaat Bolívar. Es gibt einige Reisebüros die Touren in den Canaima Nationalpark anbieten und ein Hotel dessen Standard für die Region als akzeptabel bezeichnet werden kann. Ferner besitzt die Stadt ein Boccia-Center welches Nachts auch als Discotheke dient. Die Energieversorgung ist etwas unsicher, so dass es gelegentlich zu Stromausfällen kommt.
Nachts trifft man auf der Straße in Santa Elena de Uairén auf finstere Gestalten die man sonst nur aus vermeintlich übertriebenen Abenteuerfilmen kennt. Ungepflegte, langhaarige, seit mindestens einer Woche unrasierte Männer, deren zerfurchten Gesichter grimmig dreinschauen. Die obligatorischen Macheten fehlen auch nicht und die Kleidung erfüllt zusätzlich die Klischees.
Aber Hunde die bellen beißen bekanntlich nur selten und so ist es auch in Santa Elena de Uairén - wenn auch hier die Kriminalitätsrate in Folge des sozialen Gefälles etwas höher als in Mitteleuropa sein dürfte.
An der nur wenige Kilometer entfernten Grenze zu Brasilien ist der Internationale Impfausweis mit dem Eintrag einer Gelbfieberimpfung wichtiger als der Reisepass. Das kuriose daran ist, dass sowohl Venezuela als auch Brasilien von sich behaupten Gelbfieber-Frei zu sein, aber dem Nachbarland unterstellen es gäbe in ihm Gelbfieberfälle.
Nach der etwas seltsamen Einreisekontrolle landet man direkt in der Brasilianischen Grenzstadt La Linea. Der Ort macht einen im Gegensatz zu Santa Elena de Uairén deutlich ärmeren Eindruck. Die Brasilianische Hauptstadt Brasilia ist laut Straßenschild 4488 Kilometer entfernt.
Die Metzgerei in La Linea hängt die Rinderteile ins Freie und der Hund vertreibt anscheinend die Fliegen vom Rindfleisch. Der gezeigte LKW von VW wird so auch nicht mehr gebaut da Volkswagen die Brasilianische Truck Bus Sparte Ende 2008 für 1,175 Milliarden Euro an MAN verkauft hat. Nach dem Rundgang durch den Ort geht es wieder zurück nach Venezuela.